Klavier
Das Klavier – richtig Pianoforte – ist ein Saiteninstrument, bei welchem die Saiten von einem Filzhammer angeschlagen werden. Die Saiten sind über einen Resonanzboden gespannt, der dazu dient, den Ton zu verstärken. Die Saiten werden von der Tastatur aus durch eine sehr komplizierte Mechanik, die sich aus der früheren Cembalo-Mechanik entwickelte, zum Schwingen gebracht. Die grosse technische Verbesserung gegenüber dem Cembalo liegt darin, dass man je nach Anschlag die Lautstärke ansteigen oder abfallen lassen kann. Dies gibt dem Spieler die Möglichkeit, verschiedene dynamische Veränderungen zu erzeugen. Daher der Name "Pianoforte" (leise-laut). Somit ist ein näherer "persönlicherer" Kontakt zwischen Spieler und Instrument möglich.
Wichtige mechanische Vorrichtungen am Klavier sind die Dämpfer und das Dämpferpedal. Dämpfer sind kleine, mit Filz beklebte Stücke aus Holz, die automatisch die Saiten abdämpfen, sobald die Taste losgelassen wird. Das Dämpferpedal hebt, wenn man es mit dem Fuss drückt, die Dämpfer hoch, so dass die Saiten weiterschwingen können, auch wenn man die Tasten bereits losgelassen hat.
Ein Klavierspieler hat verschiedene Möglichkeiten zum Musizieren: Alleine, als Solist – ein befriedigendes Gefühl, weil das ganze "Orchester" sozusagen vorhanden ist – von den tiefen Basstönen über 9 Oktaven bis zu den hohen Soprantönen. Barock, Klassik, Romantik, Impressionismus, sowie zeitgenössische Musik, Pop und Jazz – alle diese Stilrichtungen sind im Klavier-Repertoire sehr grosszügig vorhanden. Das Spiel zu zweit, vierhändig, ist aber auch ein sehr dankbares Musizieren, sowie das Begleiten von Sängern und das Mitspielen in einer Gruppe, z.B. ein Trio mit Violine, Cello und Klavier.
Um Klavierspielen zu lernen, muss der Schüler bereit sein, geduldig seine Feinmotorik zu entwickeln, so dass er in der Lage ist, Melodien mit Begleitung akkordartige Stücke sowie mehrstimmige Musik zu spielen. Es ist aber auch wichtig, eine gute Vorstellung der gewünschten Töne und Tonfarben zu entwickeln. Die grösste Herausforderung an den Schüler ist, das Klavier zum "Singen und Schwingen" zu bringen. Wenn der Schüler lernt, ins Innere des Klaviers hinein zu lauschen und seine Finger als Verlängerung des Hammers zu spüren, dann spielt er sozusagen direkt auf die Saiten, an den "Ort des Geschehens", am Klangpunkt Hammerfilz/Saite. Diese Art, im Innern des Klaviers zu spielen, zusammen mit einem differenzierten Gebrauch des Dämpferpedals, erzeugen wunderschöne persönliche Klänge. Das ist der Hauptgrund, warum ein Elektropiano nur oberflächlich etwas gemeinsam hat mit dem vibrierenden Saiteninstrument Klavier!